– FallbeispieleKarl (2. Klasse Grundschule): Karl ist ein richtiger Zappelphillip. Das war er schon immer, selbst während der Schwangerschaft. Kaum auf der Welt schreit er wochenlang ohne Unterbrechung, und die Mutter hat alle Hände voll zu tun um ihn zu beruhigen. Auch die Beaufsichtigung des Kindes erweist sich als schwierig. Karl tobt ständig durch die Wohnung, kein Klettergerüst ist ihm zu hoch und ständig hat er irgendwelche Blessuren. Kaum ist er im Kindergarten, wird die Mutter regelmäßig kontaktiert um ihr die diversen Vergehen ihres Sohnes mitzuteilen. Auch in der Schule ist es nicht anders. Karl schreit in die Klasse, alles dauert ihm zu lange, er vergisst die Hausaufgaben oder wichtige Arbeitsmaterialien. Er vergisst nach dem Sportunterricht sogar die Schuhe und läuft barfuß nach Hause. Erst, als er sich am Fuß verletzt, bemerkt er die fehlenden Schuhe. „Man muss doch merken, wenn man keine Schuhe anhat“, meint die Mutter, doch Karl verweist auf den gerade aktuellen Sommer. Die Mutter ist verzweifelt. Nirgends kann sie sich mit ihrem Kind blicken lassen. Auch Freunde hat Karl nicht mehr. Alle meiden ihn. Annika (3. Klasse Grundschule): Annika möchte einmal Tierärztin werden und liest alles was sie darüber finden kann. Tiere sind ohnehin ihr großes Hobby. Sie reitet gern und besitzt eigene Meerschweinchen, um die sie sich liebevoll kümmert sowie einen Hund, der allerdings allen Familienmitgliedern gehört. Wenn Annikas Mutter ruft, hört diese das häufig nicht. „Annika träumt wieder“, heißt es dann nur. Doch manchmal wird dies lästig. Die Familie hat eine Einladung und muss sich beeilen um pünktlich zu sein. Mehrfach schon hat die Mutter gerufen, aber Annika wird nicht fertig. Sie vergisst sich anzuziehen, zu kämmen, sucht ihre Schuhe, findet zwischenzeitlich aber eine andere Beschäftigung und bringt die Familie zur Verzweifelung. So geht es immer. Annika soll die Spülmaschine ausräumen und vergisst es, sie soll etwas aus dem Keller holen und vergisst es, sie soll ihre Tante anrufen und vergisst es. Ebenso ist es mit dem Hausaufgaben. Immer wieder bekommt sie Einträge ins Heft mit dem Hinweis sie habe wieder die Hausaufgaben vergessen. Sie gibt zu Hause keine Briefe der Schule ab, sie vergisst die Termine der Klassenarbeiten und träumt auch in der Schule immer wieder, d.h. wenn sie angesprochen wird, weiß sie nicht, was gerade durchgenommen wurde. Haben Annika und Karl AD(H)S ?
Aufmerksamkeitsschwäche / Aufmerksamkeitsstörung
Ursachen und Entstehung einer AD(H)S
Bestimmte neuropsychologische Fähigkeiten, insbesondere die exekutiven Funktionen (Selbstregulation, hier auch: Reaktionshemmung, Arbeitsgedächtnis, Flexibilität, Sequenzierung von Verhalten und das Planen), sind eingeschränkt. Selbstregulation ist die Fähigkeit, das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu beeinflussen und zu kontrollieren.
Die psychosozialen Wirkfaktoren, also die Bedingungen, unter denen die Kinder in der Familie, im Kindergarten und in der Schule aufwachsen, beeinflussen die Ausprägung und den Verlauf der (Verhaltens-) Auffälligkeiten erheblich. Aufgrund der ADHS-Symptomatik eines Kindes können Interaktionsstörungen mit Eltern, Geschwistern,, Lehrern und Freunden auftreten. Diese Interaktionsstörungen führen wiederum zu einer Verstärkung der ADHS-Symptomatik.
Hyperkinetische (ADHS-) Kinder reagieren auf die normalen Erziehungsmaßnahmen oft nicht wie andere Kinder. Die Eltern, Erzieher und die Lehrer/innen geraten deshalb häufig in schwierige Erziehungssituationen. So entsteht ein Teufelskreis aus Ermahnungen, Grenzsetzungen und Grenzüberschreitungen. Positive Erfahrungen treten immer mehr in den Hintergrund. Negative Rückmeldungen aus dem Lebensumfeld des Kindes verstärken die Problematik und führen zu Misserfolgen, Störung des Selbstwertgefühls, Ängsten und Verhaltensstörungen.
Anzeichen und Erscheinungsbild einer AD(H)S
Rund 50 % der betroffenen Erwachsenen zeigen weiterhin körperliche Hyperaktivität (Überaktivität) oder die äußere Unruhe wandelt sich zu einer innerlichen Unruhe. Die Aufmerksamkeitsstörungen (Unaufmerksamkeit) und exekutiven Störungen (siehe: Impulsivität) bleiben im Erwachsenenalter bestehen.
Unaufmerksamkeit
Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren. Sie lassen sich leicht durch äußere Reize ablenken und sind gegenüber Details unaufmerksam. Daraus folgen beispielsweise Flüchtigkeitsfehler bei Hausaufgaben oder Klassenarbeiten. Diese Kinder sind nicht in der Lage, ihre Aufmerksamkeit bei Aufgaben und Spielen aufrechtzuerhalten und sie erfüllen ihre Hausaufgaben oder Pflichten nicht. Häufig hören sie scheinbar nicht, was man ihnen sagt. Erklärungen können nicht folgen. Sie sind im Verlauf der alltäglichen Aktivitäten oft vergesslich und beeinträchtigt in ihrer Organisation von Lernen, (Haus-) Aufgaben und Aktivitäten. Sie vermeiden ungeliebte Arbeiten wie das systematische Lernen auf Klassenarbeiten oder Hausaufgaben, die kognitives / geistiges Durchhaltevermögen erfordern. Und sie vergessen oder verlieren häufig Materialien, die für bestimmte Aufgaben oder Tätigkeiten wichtig sind, wie etwa Lern- und Unterrichtsmaterialien.
Überaktivität
Die Betroffenen sind besonders in Situationen, die eigentlich Ruhe verlangen, besonders ruhelos. So sind sie motorisch unruhig, zappelnd und ausgeprägt redselig, lärmend. Oftmals verlassen sie ihren Platz im Klassenzimmer oder in anderen Situationen, in denen das (ruhige) Sitzen erwartet wird. Häufig laufen sie herum oder klettern exzessiv in Situationen, in denen dieses unpassend ist. Sie sind oftmals unnötig laut beim Spielen und / oder sie haben Schwierigkeiten, Freizeitbeschäftigungen ruhig nachzugehen. Im Jugendalter ist die körperliche Unruhe geringer, dann kann eine starke innere Unruhe und Anspannung vorherrschen.
Impulsivität
Die Betroffenen platzen typischerweise oftmals mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist. Sie können häufig nicht in einer Reihe stehen oder abwarten, bis sie bei Spielen oder in Gruppensituationen an die Reihe kommen. Sie unterbrechen und stören andere vielfach, so mischen sie sich in ein Gespräch oder ein Spiel anderer unbekümmert ein. Immer wieder reden sie exzessiv, ohne angemessen auf soziale Regeln und Beschränkungen zu reagieren. – Diese Kinder und Jugendlichen neigen zu Unfällen und sie geraten aufgrund ihrer Unbekümmertheit immer wieder in gefährliche Situationen. Ihr soziales Verhalten wirkt distanzlos, häufig sind sie bei anderen Kindern unbeliebt. Vielfach ist ihr Selbstwertgefühl ist sehr niedrig. Sie leiden und ihre soziale und schulische Funktionsfähigkeit (vgl.: Lern- und Leistungsfähigkeit) ist erkennbar eingeschränkt. Oftmals sind diese Kinder und Jugendlichen in ihren kognitiven Leistungen und somit in ihrem Lernerfolg beeinträchtigt. Ihre motorische und / oder sprachliche Entwicklung kann spezifisch verzögert sein, grundsätzlich entwickeln sich charakteristische Lernstörungen.
Zu den weiteren Kennzeichnen der ADHS gehören Lernstörungen (siehe: Underachievement / Minderleistung sowie Teilleistungsstörungen wie Lese- und Recht-schreibstörung. Rechenstörung), Non-Compliance (Nicht-Befolgen von Anweisungen von Eltern und / oder Lehrern), Aggressionen und Schwierigkeiten im Umgang mit Peers (Gleichaltrigen).
Diagnostik und Beratung
Nur mit fundierter wissenschaftlicher Basis- und Differenzialdiagnose kann eine spezifische Therapie wirksam an den Ursachen ansetzen. Die Lern-Therapeutische Einrichtung diagnostiziert im Zusammenwirken mit spezialisierten Kinder- und Jugendpsychiatern und anderen Fachstellen nach den Diagnosekriterien des ICD-10:
(1) Konkrete Anamnese mit Verhaltensbeobachtung und klinischen Fragebögen zur Fremd- und Selbstbeurteilung.
(2) Psychometrische Basis- und Differenzialdiagnose: Psychometrische Testung der allgemeinen Begabung / Intelligenz und neuropsychologische Aufmerksamkeit, grundsätzlich aller Aufmerksamkeitskomponenten in den Aufmerksamkeitsdimensionen der Intensität und Selektivität und ergänzt durch Testungen der (selektiven) Konzentrationsfähigkeit.
(3) Die Stärken und Schwächen des Kindes / Jugendlichen in den relevanten Fähigkeiten und (schulischen) Leistungsaspekten werden mit anerkannten Verfahren festgestellt.
(4) Grundsätzlich werden zur Erstellung eines Profils auch Lernvoraussetzungen überprüft wie Gedächtnisfunktionen (Arbeitsspeicher / Arbeitsgedächtnis), kognitive Information-sverarbeitungsgeschwindigkeit, exekutive Funktionen und die emotionale Befindlichkeit; des Weiteren bei konkretem Bedarf beispielsweise die auditive wie auch die visuelle / visuell-räumliche Wahrnehmung, Lernmotivation und Lernziele, Selbstkonzept der Schulfähigkeit und das individuelle Lern- und Arbeitsverhalten.
Elternberatung und Gutachten („Nachteilsausgleich“)
Das Kind / der Jugendliche und seine Bezugspersonen werden über das Begabungs- und Leistungsprofil, das spezifische Störungsbild und seine Auswirkungen auf Wahrnehmung, Verhalten und Lernen aufgeklärt. Das Profil stellt die qualitative Aufmerksamkeitsschwäche / Aufmerksamkeitsstörung in ihren Dimensionen und Komponenten dar und führt diese auf ihre Ursachen und Wirkungsfaktoren zurück. Die Ergebnisse dieser detaillierten Fachdiagnose gestalten den individuellen Förder- und Maßnahmenplan für das Kind (Jugendlichen), seine Bezugspersonen und Familie. Auf Wunsch der Eltern wird ein ausführlicher Bericht für den Kinder- und Jugendpsychiater erstellt und für die Schule ein persönliches Schreiben zum „Nachteilsausgleich“ (Allgemeine Ziele und Grundsätze der Verwaltungsvorschrift „Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und besonderem Förderbedarf“, 2008).
– ArchimedesEs gibt Dinge, die den meisten Menschen unglaublich erscheinen, die nie Mathematik erlernt haben.
Unsere Experten

NN, Dipl.Psych.
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